Kein geringerer als die amerikanische Elite-Uni MIT (das Massachusetts Institute of Technology) hat 2007 erstmals die visuelle Programmiersprache Scratch veröffentlicht. Ziel ist es, die Einstiegshürde möglichst niedrig zu halten und schnellstmöglich erste Programmiererfolge zu erzielen. Aber was genau dahinter steckt und wie Scratch funktioniert, erfährst Du hier.
Das Motto von Scratch – Imagine, Program, Share – beschreibt den einfachen Entwicklungsprozess mit der Programmiersprache. In diesen drei Schritten also soll es möglich sein, eigene Spiele zu programmieren:
- Ausdenken,
- Programmieren,
- Teilen
Das soll die kreativen und grenzenlosen Möglichkeiten betonen, die mit Scratch einfach entwickelt werden können. Frei von Werbung und kostenlos können die Ergebnisse, also die entwickelten Programme, online mit der ganzen Welt geteilt werden. So hat sich über die Jahre eine ganz besondere Community entwickelt, die beim Programmieren lernen wunderbar unterstützen kann.
Voraussetzungen: Was brauche ich, um mit Scratch zu entwickeln?
Seit der Scratch Version 2 können Programme und Spiele direkt im Web entwickelt werden, ohne dass es zusätzlicher Hardware oder Software bedarf. D.h. einfach auf die Website und loslegen. Allerdings ist Scratch in Flash entwickelt, was sich auf mobilen Geräten von Apple nicht ausführen lässt. Im Idealfall hast Du also einen PC oder Laptop griffbereit, um mit Scratch zu entwickeln. Es gibt aber etliche Hilfen, um die ersten Schritte mit Scratch zu machen.
Für den Einstieg in die Welt der Scratch Programmierung empfehlen wir:
- Ein Computer oder Notebook mit einem aktuellen Web-Browser
- Ein Ziel, das Du mit Deinem Kind setzen solltest, wie zum Beispiel das Entwickeln eines ersten, einfachen Spiels
- Ein Scratch Buch als Einstiegshilfe, damit die ersten Schritte begleitet und sinnvoll moderiert werden. Hier können wir vor allem das Buch Programmieren supereasy für Scratch empfehlen
- Und natürlich ein bisschen Zeit 🙂
Programmierung mit Scratch: So funktioniert’s
Bei der Scratch Programmierung werden Blöcke logisch miteinander verkettet, wie auf diesem Bild ersichtlich ist:
Wenn etwas passiert, dann werden bestimmte Aktionen ausgeführt.
Scratch wurde so entwickelt, dass Kinder ohne Programmierkenntnisse mit Scratch schnell Erfolge erzielen. Daher wird eine grafische Oberfläche genutzt, d.h. einzelne „Bausteine” können zusammengesetzt werden und es muss kein Quellcode geschrieben werden – getreu dem Motto „Kein Tippen, keine Syntaxfehler”.
Durch die Gestaltung und die Namensgebung wird dieser explorative Ansatz unterstützt: Die Kinder sollen zum Entdecken und Probieren ermutigt werden. So gibt es in Scratch zum Beispiel die „Bühne”, in der das Programm läuft, oder es gibt verschiedene Kostüme als Designs. Häufig muss gar nicht über die einzelnen Funktionen nachgedacht werden, sondern sie können intuitiv richtig eingesetzt werden.
Zum eigentlichen Programmieren stehen dann verschiedene Programmier-Bausteine zur Verfügung, die in verschiedene Farben kategorisiert werden. Blaue Steine zum Beispiel sind für Bewegungs-Aktionen, pinke Steine für Klang und orang-rote Bausteine können Daten verarbeiten.
Mit Scratch einen Roboter Programmieren
Besonders toll ist auch die Kombination aus Scratch und physischen Produkten, da hier die Scratch Programmierung erfahrbar und erlebbar wird. So gibt es hier den LEGO Boost Roboter (hier im Test) (ab etwa 110 Euro), der mit Scratch programmiert werden kann. Hierzu gibt es eine Scratch-App, die für Mac, Windows und Android hier heruntergeladen werden kann – und dann gibt es kleine Logik-Blöcke für den Roboter: Damit kann zum Beispiel der Motor angesteuert werden.
Ausgewählt Roboter zum Scratch programmieren lernern
Experimentierkasten zum Einstieg mit Scratch
Alternativ zum LEGO Boost gibt es auch den KOSMOS Easy Coding (hier im Test): Mit diesem Bausatz wird auch die Hardware-Welt spielerisch mit Software verknüpft – und das für ca. 60 Euro. Hier wird das Konzept rund um Scratch toll erklärt und die ersten Schritte Stück für Stück erläutert.
Woher kommt der Name Scratch?
Der Name Scratch kommt vom „Scratchen” der Schallplatten, wie es ein DJ tut, und soll zum „remixen” animieren: Mit Scratch sollen auch bestehende Programme und Spiele verändert, erweitert und kombiniert werden, um so Neues zu schaffen. Per Drag & Drop können Bausteine verschoben und neu angeordnet sowie kombiniert werden, was eine große Flexibilität und einfache Änderungen erlaubt.
Erste Schritte mit Scratch: Direkt loslegen!
Wer mit Scratch beginnen möchte, sollte am Besten direkt auf die Scratch Website – https://scratch.mit.edu/ – und sich ein Programm aussuchen. Auf der Startseite werden verschiedene Projekte vorgestellt, die dann gespielt und ausprobiert werden können.
Unser Tipp: Erstmal ein Spiel ausprobieren, denn so ist Spaß vorprogrammiert. Hier kann man auf der Scratch-Website einfach mal verschiedene Projekte anspielen. Findet man eines dieser Projekte besonders spannend, kann man über den „Look inside” Knopf den „Quellcode” aufrufen und verstehen bzw. direkt ändern.
Erfahrungsgemäß hilft es ungemein, wenn man von bestehenden Projekten lernen und sich Dinge abschauen kann. Bei Scratch ist dies mit nur 3 Klicks möglich: Startseite, Projekt ansehen, „Look inside”.
Scratch-Abwandlungen: Hardware programmieren mit S4A?
Scratch For Arduino – oder auch S4A – ist ein Programm, mit dem die Arduino Plattform entwickelt werden kann. Gerade für Kinder die mit Experimentierkästen entwickeln lernen möchten ist dies eine tolle Kombination: Der Arduino kann so über eine visuelle Oberfläche ganz einfach programmiert werden und gesteuert werden. Auch kann man den Raspberry Pi mit Scratch programmieren.
Und jetzt? Programmieren mit Scratch!
Für den Einstieg gibt es – wie oben beschrieben – auch ein paar Produkte, die das Programmieren mit Scratch noch reizvoller und erlebbarer machen. Mit dem Easy Coding von KOSMOS beispielsweise wird genau die Kombination aus Hardware und Software mit S4A (also Scratch for Arduino) bedient, oder der LEGO Boost 17101 wird mit der LEGO-Programmiersprache programmiert, die Scratch sehr ähnlich ist.
Wie auch immer Du Dich entscheidest: Scratch ist eine tolle Möglichkeit, kostenlos die Grundlagen der Entwicklung spielerisch kennen zu lernen. Gleichzeitig kann man seine Englisch-Fähigkeiten ein bisschen trainieren, denn – da Scratch von einer US-amerikanischen Universität kommt – ist auch viel auf Englisch verfügbar. Es gibt aber auch ein deutsches Scratch-Wiki, wenn Du mal nicht weiter weißt. 🙂
Letzte Aktualisierung der Preise und Informationen von Amazon am 2024-11-21. Affiliate Links und Bilder stammen von der Amazon Product Advertising API.
Julian
Hi Philipp, vielen Dank für Deinen Artikel. Ab wieviel Jahren empfehlst du Kindern, mit Scratch zu starten? Gruss Julian
Philipp
Lieber Julian,
Grundschüler kommen mit Scratch schon sehr gut klar – das Wichtigste ist aber, dass die Kids auch wirklich Lust haben, Programmieren zu lernen. Gerade mit Scratch hat man hier aber den Vorteil, dass man auf viele bestehende Projekte aufbauen kann und so sehr schnell Erfolge erzielen können. 🙂
Hoffe, dass das hilft!
Liebe Grüße
Philipp
Diko
Ich unterrichte seit 10 Jahren Scratch und etwas TigerJython, eine einfache Entwicklungsumgebung für das Programmieren mit Python, in einer Grundschule als AG. Das Problem ist, dass die Kinder mit vielen anderen Aktivitäten schon so überfrachtet sind, dass für Programmieren lernen nur wenig Zeit übrig bleibt. Diejenigen, die an meiner AG teilnehem, haben im Allgemeinen viel Spaß dabei und sind mit Begeisterung bei der Sache.
Philipp
Hallo
Danke für das Feedback.
Stimmt, nicht für jedes Kind ist das Porgrammieren geeignet.
Evtl. kommen mehr Kinder aufs Programmierenm, wenn man Sie spielerisch födert.
Sandra
Hallo Phillip,
warum ist es das wichtigste für die Kids das Programmieren zu lernen ?
Und vor allem soviele Kinder wie möglich dafür zu begeistern ?
Philipp
Hallo Sandra,
nun, die Welt digitalisiert sich zusehens, und in jeden Lebensbereich. Daher ist ein fundiertes Wissen darüber, was hinter der Technik steckt, gerade für unsere jüngsten von enormer Wichtigkeit in der Zukunft.